Wie heute bekannt wurde, wird Sigmar Gabriel zur kommenden Bundestagswahl nicht Kanzlerkandidat der SPD. Er wird auch den Parteivorsitz abgeben und der Spitzenkandidat soll Martin Schulz werden. Seien wir ehrlich: Leicht hatte es Sigmar Gabriel in der ältesten Partei Deutschland mit Sicherheit nicht. Doch mit seiner humorvollen und geduldigen Art hielt er in der Vergangenheit so einige Kritik und zahlreiche „Shitstorms“ aus und hat in schwierigen Zeiten die Arbeit als Parteivorsitzender sehr gut und teilweise auch mit Humor gemeistert. Zudem dürfen die Erfolge des derzeitigen Vize-Kanzlers und amtierenden Wirtschaftsministers nicht außer Acht gelassen werden. Zu nennen wären dabei die Themen wie flächendeckender Mindestlohn, Elterngeld Plus oder gar die Insolvenzverhandlungen von Kaiser’s Tengelmann, die vielen Menschen und Familien in Deutschland zugutegekommen sind. Ebenso zeigt sein Rücktrittswunsch und gleichzeitiger Verzicht auf die Kanzlerkandidatur, dass er in einer so wichtigen Situation Verantwortung für die Partei statt für sich selbst übernimmt. Allein mit seiner heutigen Entscheidung, sich zurückzuziehen und die Kanzlerkandidatur Martin Schulz zu überlassen, bewies er Größe und verdient meiner Meinung nach vollsten Respekt.
In der bevorstehenden Bundestagswahl geht es nicht nur um einen reinen Stimmenfang einzelner Parteien, sondern viel mehr um die demokratische Substanz und Zukunft Deutschlands. Die Klärung wichtiger Fragen, die notwendig für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes sind, wird von noch größerer Bedeutung sein. Wie durch mehr Gerechtigkeit, mehr Zusammenhalt, mehr Chancen und mehr Sicherheit, der Glauben an die Gestaltungsfähigkeit von Politik und Gesellschaft aufrecht erhalten werden kann und wie Optimismus für Fortschritt in der Gesellschaft geschaffen wird. Diese und sicherlich noch weitere wichtigen Richtungsfragen brauchen klare programmatische und personelle Alternativen, die nun von Martin Schulz gefordert werden. In enger Zusammenarbeit mit Sigmar Gabriel wird das sicherlich verstärkt möglich sein. Und die Menschen werden erkennen, dass es wirkliche Alternativen in unserem Land gibt und Scheinlösungen eben doch keine Lösungen sind.
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