Waldfest im Zeilwald  

(Aus den Erinnerungen von Fritz Maier und Michael Kogler)

Die Idee zum Waldfest wurde im Vorfeld des 25.jährigen Jubiläums der SPD Hemmingen 1972 geboren. In einer parteiinternen Feier sollten die Ehrungen erfolgen, mit der Bevölkerung wollten die Genossen ein Fest nach der Bundestagswahl feiern. Der Platz im Zeilwald wurde von Bürgermeister Rathfelder persönlich zugewiesen. Zu einem „Zünftigen Waldfestle“ wurde erstmals auf den Sonntag, 15.7.1973 geladen. Der Termin wurde wegen Regenwetter dann auf den 29.7.73 verschoben. Die Hauptakteure: Fritz Maier, Hans Schulz, Kurt Brandt, Franz Horwath, Dieter Senger, Gerhard Stahl und Karlheinz Geppert mussten seinerzeit noch die Biergarnituren selbst holen, die Plumpsklosetts kamen noch von der Fa. Bauer, der Strom vom Stromaggregat der Feuerwehr und das Wasser musste ständig vom Friedhof angefahren werden. Für den Ausschank wurde eine besondere Dachkonstruktion „erfunden“ und gezapft wurde aus echten Bierfässern, der Bierpreis lag noch bei 1,80 DM.

Aus bescheidenen Anfängen wurde Ende der 70er Jahre ein 2-Tage-Fest mit Disco und Tanz für die Mitglieder, später auch Live-Musik für die Hemminger Jugend am Samstag und gemütliche Waldfeststimmung mit leichter Musik am Sonntag. Immer war es jedoch ein Hoffen und Bangen um gutes Wetter. Im Jahr 1975 war der Regen so heftig, dass die Organisatoren alles zum ½ Preis abgaben. Die Festbesucher suchten –damals gab es nur zwei kleine Zelte, für die Essensausgabe und die Musik, jedes trockene Plätzchen im Wald. Die meisten Gästen standen damals zwidchen den Musikern der Band, die unverdrossen weiter spielte.

In den 70er Jahren ging einmal beim Tischtransport mit Traktor und offenem Pritschenwagen gar die gesamte Ladung mitsamt Juso-Vorsitzenden in der Gartenstraße verloren. Glücklicherweise ist dabei nichts passiert.

In den 90er Jahren wandelte sich das Fest zu einem zweitägigen Treffpunkt für Familien mit Kinderprogramm und leichter Waldfestmusik. Die Dachkonstruktionen und die Bühne verschwanden und wurden durch leichte Pavillonzelte ersetzt. Mit Schupfnudeln, Schaschlik, Fasswein und Biobier etc. wurden neue Angebote gemacht. In all den Jahren durfte jedoch die Erbsensuppe nicht fehlen. Stets brauchten wir am Waldfest rd. 40 – 50 Helfer, die zunehmend nicht nur von SPD-Mitgliedern, sondern auch von Freunden unserer Partei gestellt wurden. Im „Kampf gegen die Gewalten der Natur“ sind die Mitglieder zusammenge-wachsen. Die Hemminger Bevölkerung hat uns immer wieder mit einem guten Besuch belohnt. 1998 wurde das 25. Waldfest begeistert gefeiert. In all den Jahren dabei war Fritz Maier, der Begründer und Motor des Festes in einem Vierteljahrhundert.

In den nächsten Jahren wurde weiter an einem attraktiven Programm für die zweitägige Veranstaltung gefeilt. Musik von Künstlern aus dem Ort, Big-Bands z.B. aus Eberdingen sorgten sonntags für Stimmung. Ein Höhepunkt war stets das Kinderprogramm, das an die Tradition der 60iger Jahre anknüpfte: Von der Waldolympiade bis zur eigenen Zirkusschau. Allerdings war immer öfter mit dem Wetter zu kämpfen. Auch ging das Interesse der Bürgerinnen und Bürger, auch wegen eines umständlichen und weiten Fußwegs, zurück.

Den letzten Stoß gaben die Holzfällarbeiten der Gemeinde, die den Festplatz unbrauchbar machten.

Eine Widerbelebung als „StattWaldfest gelang nicht wirklich. Der Festplatz mitten im Ort war zwar einfacher zu gestalten und zu bewirtschaften, es fehlte aber das Flair des „Waldes“.

So endete die Tradition im Jahr 2009 nach 34 Waldfesten mit dem letzten StattWaldfest kurz vor der Bundestagswahl. Passend zur neuen Zeit eröffnete unserem leider erfolglosen Bundestagskandidate Jahn Mönekes –heute ein erfolgreicher und gut vernetzter Medienanwalt in Berlin- auf einem Sacway das Fest.

Heute finden die SPD-Feste im Saal statt. Im jährlichen Veranstaltungskalender sind wir im Frühjahr mit dem Bockbier- und Maultaschenfest  und im Herbst mit einem Kulturhebst vertreten.

Das Bockbier- und Maultaschenfest ist ein Starkbierabend nach bayerischem Vorbild. Neu betitelt heißt die Veranstaltung nun „Blick vom Essigberg“ in Anlehnung an einen Gewandnamen in Henningen und in Ermanglung eines „Nockerbergs“. Hier wird  in einer deftige Rede des SPD-Fraktionsvorsitzenden, unterstützt durch andere Mitwirkende ein politisch/satirischer Rückblick auf das vergangene Jahr gegeben. Wie in einer Starkbierrede üblich wird heftig überzogen, jedoch mit wahrem Kern und beißendem Spott. Zum Starkbier werden selbstgemachte(!) Maultaschen angeboten. Das Fest wird seit 1997 gefeiert.

Der „Kulturherbst“ findet in der „dunklen Jahreszeit“ statt und ist bei freiem Eintritt ein  „Danke-schön“ des Ortsvereins an die Bürgerinnen und Bürger für Ihr Engagement in der Gemeinde. Meist ist es auch eine kulturelle Perle im Hemminger Vereinskalender. Wir bemühen uns in jedem Jahr Künstler aus dem Bereich der Musik, der Kleinkunst oder des Kabaretts zu engagieren, die unsere Lachmuskeln in Bewegung bringen. Erinnern wir uns an Künstler/innen und Musiker/innen wie Corinna Wenzel-Schwarz (Sketsche), Carmen Ruth (pol. Kabarett), „Zupfgeigenhansel“ Erich Schmeckenbecher (Folk), Mike Janipka (Gitarre und mehr) und „Zupfgeigenhansel“ Ralf Glenk (Folk und vertonte Gedichte). Aktuell werden hier neue Wege beschritten. So wurde durch SPD-Mitglieder in der letzten Veranstaltung der Hemminger Alltag aus der Vergangenheit szenisch dargestellt.

Starkbier und Maultaschen – heute: Der Blick vom Hemminger Essigberg

Im Jahr 1988 wurde von der Hemminger SPD das erste Starkbier und Maultaschenessen ausgerichtet. Im Mittelpunkt standen nun Jahr für Jahr die von Hemmingerinnen unter Anleitung von Leoba Stehmer generalstabsmäßig gemachten Maultaschen. Mit besten Zutaten waren und sind sie ein einmaliges geschmackliches Erlebnis. Dazu gehört der satirische Jahresrückblick auf die Hemminger Gemeindepolitik oder auch die Hemmingen berührende „große“ Politik von Wolfgang Stehmer. Diese Realsatire führte den Anwesenden oft kurioses und auch unverständliches Verhalten von BM und Räten vor Augen. Dies bedarf dann doch eines guten Schluckes bayrischen Starkbiers. Die Veranstaltung war meist gut besucht, aber sehr selten von Räten der anderen Fraktionen. Die Wahrheit ist wohl doch zu schmerzhaft.

Leider hat die Corana-Pandemie und deren Auswirkungen auf Veranstaltungen diese Reihe unterbrochen. So liegen bereits zwei Jahre textlich in der Schublade.

Kulturherbst

Die Idee zu einem Kulturherbst ist im Rahmen des „Waldfest“ entstanden. In den Jahren vor 1995 wurde für die Waldfesthelfer ein „Essen“ ausgerichtet. Es war dann folgerichtig dieses für die Öffentlichkeit zu öffnen. Aber „Essen“ anfangs Spezialitäten von Michael Kogler, später einfacher von „Saumagen“ bis „LKW“ war bald eher Nebensache. Im Mittelpunkt standen unvergessliche Abende mt Musik und Kleinkunst. Der Start war eine Gruppe des DGB mit politischer Satire. Hier nur einige Künstler und Künstlerinnen zu nennen, die sich in der Veranstaltungsreihe ein Stelldichein gegeben haben: Carmen Ruth, Erich Schneckenbecher, Dieter Hutmacher, Ralf Glenk, Mike Janipka. Weiterer Einzelheiten zu den Künstlern und Gruppen finden Sie unter der Rubrik ” SPD nach ..48″. Und für die letzten Veranstaltung ist ein neues Format entwickelt worden: „Hemminger Alltagsgeschichten“, Szenen aus der Vergangenheit werden “gespielt”. Aktuell wird geprüft ob dies mit aktuellen Themen weiterentwickelt werden kann.

Stand: Juli 2022