Hier: Petra Becker SPD-Listenplatz 9
Haben Sie private Erfahrungen mit kommunalen Verwaltungen? Was war gut, was verbesserungswürdig?
Becker: Ich habe tatsächlich keine Erfahrung mit kommunaler Verwaltung. Ich möchte mir daher auch kein Urteil erlauben. Aber – man ist ja nie zu alt, um dazu zu lernen.
Welches sind für Sie die drei wichtigsten Veränderungen die Hemmingen zukunftsfähig macht?
Becker: Schnelles und günstiges Internet, weniger Durchgangsverkehr, gute Konzepte für Familien und ältere Mitbürger.
Beschreiben Sie ein bürger- und kundenorientiertes Hemmingen im Jahr 2030.
Becker: Der ÖPNV ist direkt an Stuttgart angebunden (Bähnle ohne Umstieg bis zum HBF) und fährt regelmäßig mit kürzest möglicher Taktung in alle Richtungen. Eine Verbindung sollte jederzeit – zumindest nach Stuttgart – möglich sein, also auch Nachts. Die Taktung sollte auch an Wochenenden und Feiertagen deutlich besser sein, als z. Zt. Und ein flächendeckendes schnelles Internet und offenes Netz für Alle. Auch ganz wichtig: Kein Durchgangsverkehr mehr in Hemmingen.
Wie macht für Sie eine bürgerorientierte Verwaltung aus?
Becker: Kurze Wege, weniger Bürokratie, einfache und schnelle Terminvergabe, Bürgersprechstunden. Möglichkeit, einfach Anträge evtl. online zu erledigen.
Halten Sie die Demokratie in Deutschland für gefährdet und was ist dagegen zu tun? Becker: Mein Lieblingsthema – Momentan sehe ich tatsächlich eine deutliche Gefährdung von Rechts, durch die AfD, gezielter Falschmeldungen auch durch russ. Bots/Trolle, durch rechte Propaganda und Hetze im Internet.
Die Socialmedia sorgen dafür, dass Hass, Hetze, Fake-News sich unwahrscheinlich schnell verbreiten und geglaubt werden.
Zeitungen wie die BILD sorgen mit dem Grünen-Bashing genauso dafür, wie ein Herr Söder und Herr Aiwanger aus Bayern, die extrem am rechten Rand fischen.
Die AfD wurde zwar demokratisch gewählt, aber zeigt schon seit Jahren, dass sie keine demokratische Partei ist.
Man muss unbedingt gezielt gegen diese Falschinformationen vorgehen, Kommunikation ist auch hier unerlässlich. Die Regierung muss viel mehr auf die Bürger zu gehen.
Ich persönlich bin auch für ein Verbot der AfD. Das löst das Problem zwar nur temporär, weil dieses völkische, nationalistische in vielen Köpfen drin ist – aber sie wäre zumindest eine Zeit aus den Landtagen und dem Bundestag draußen und man kann dann überlegen, wie man gleich am Anfang gegen solche Parteien vorgehen kann.
Es darf auf keiner Ebene eine Zusammenarbeit mit der AfD geben und Kommunikation ist hier absolut wichtig. #keinmmnachrechts
Welche Tätigkeit üben Sie aktuell aus? Was gefällt Ihnen daran im Besonderen? Becker: Ich arbeite am Flughafen Stuttgart in der Passagierkontrolle, gehe aber Ende des Jahres nach 10.5 Jahren in Rente.
Der Job ist stressig, da Schichtarbeit und man permanent hochkonzentriert arbeiten muss. Man hat ja eine Verantwortung gegenüber den Passagieren.
Aber dieser Beruf ist der Gleichberechtigste, den ich in meinen Berufsjahren kennengelernt habe.
Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn und Frauen und Männer arbeiten das Gleiche, müssen das Gleiche können und haben die gleiche Verantwortung. Man braucht ein Gespür für Menschen und muss teamfähig sein. Ich habe in der Zeit wirklich viele liebe Kolleg*innen kennengelernt. Auch wenn ich jetzt mit 64 gerne in Rente gehen werde, werden mir meine Kolleg*innen sehr fehlen.
Welcher Verein, welche Organisation hat Ihr besonderes Interesse? Und warum? Wie engagieren Sie sich dafür? Becker: Ich bin in keinem Verein in Hemmingen, war aber längere Zeit im Förderverein der Schule aktiv dabei. Ich finde auch alle Vereine in Hemmingen sind wichtig. Der Förderverein liegt mir immer noch am Herzen, weil er für Schulkinder da ist.
Der Ortsgeschichtliche Verein ist auch einer meiner Favoriten, da ich toll finde, was da alles auf die Beine gestellt wurde und noch immer wird. Geschichte interessiert mich sowieso.
Vereine sind für ein Miteinander unerlässlich.
Was ist Ihnen sonst noch wichtig? Becker: Was mir wichtig ist, außer der Positionierung gegen Rechts und für die Demokratie, ist die Kommunikation, das Miteinander in der Gemeinde
Vielen Dank für das Gespräch.
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