Der Hemminger Gemeinderat hat es am 8. November gegen die Stimmen der SPD abgelehnt, eine Machbarkeitsstudie zur Einrichtung einer Oberstufe (Sekundarstufe II) an der Glemstal-Gemeinschaftsschule in Auftrag zu geben. Es ist deshalb vorauszusehen, dass der Gemeindeverwaltungsverband den dazu notwendigen Beschluss nicht fassen wird. Dies ist besonders bedauerlich, weil die Hemminger CDU und FWV damit die Chancen vieler Hemminger Kinder verbauen, die bestmögliche Bildung bis zum Abitur auf einer ortsnahen integrativen Schule zu erhalten. Die Gemeinschaftsschule Schwieberdingen-Hemmingen hat auch deshalb so erfolgreich begonnen, weil Schülerinnen und Schüler je nach Fach differenziert die einzelnen Entwicklungsstufen erreichen konnten. Für Schülerinnen und Schüler, die sich das anspruchsvolle achtjährige Gymnasium nicht zutrauen, gerade die richtige Schule, um im direkten Weg an einer Schule das Abitur zu machen. Beim Start der Glemstalschule konnten auch die Schülerinnen und Schüler davon ausgehen, dass die Verbandsgemeinden ihnen die optimalen Voraussetzungen dazu schaffen würden. Die Glemstalschule mit Oberstufe würde beide Verbandsgemeinden noch attraktiver für Neubürger machen. Der Hemminger Beschluss wird jetzt dazu führen, dass Schüler und Eltern zutiefst verunsichert sind. Viele Schüler werden jetzt eher bereit sein, an Schulen zu wechseln, die sie überfordern. Natürlich ist es auch möglich, nach der mittleren Reife an einer Realschule oder einer Gemeinschaftsschule an allgemeinbildende oder berufliche Gymnasien zu wechseln, um dort das Abitur zu machen. Doch jeder Wechsel ist mit besonderen Risiken und mit längeren täglichen Fahrzeiten verbunden. Wir können daher nur an die beiden Hemminger Mehrheitsparteien appellieren, ihren Beschluss nochmals grundsätzlich zu überdenken.

Bei der hitzigen Diskussion am 8. November ist von allen Parteien hervorgehoben worden, dass die Entscheidung nicht aus finanziellen Gründen getroffen wurde. Gleichzeitig stellen CDU, FWV und FDP den Antrag, die Oberstufe an der Glemstal-Gemeinschaftsschule dann zuzulassen, wenn Schwieberdingen diese allein finanziert. Dies wäre nicht nur das Ende des Gemeindeverwaltungsverbandes, sondern ist auch der Beweis dafür, dass es einzig und allein ums Geld geht. Doch das Argument ist schwach bei einer Gemeinde wie Hemmingen mit weit mehr als 20 Millionen Euro auf der hohen Kante. Weder die Planungen für den Bau eines Feuerwehrgerätehauses, noch für weitere Kindergärten wären in Gefahr, wenn neben der Modernisierung der bisherigen Realschulräume auch noch zusätzliche Räume für eine Oberstufe an der Gemeinschaftsschule gebaut würden.

Die SPD-Gemeinderatsfraktion sieht in dem Hemminger Gemeinderatsbeschluss gegen die Oberstufe nicht das Ende einer Diskussion um die das bestmögliche Bildungsangebot für die Hemminger Kinder, sondern den Anfang einer breiten Bewegung, die am Ende zu einer Gemeinschaftsschule mit Sekundarstufe II führen wird.

Wolfgang Stehmer
SPD-Fraktionsvorsitzender

Kategorien: Allgemein

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